Das Hexenhäuschen in Monschau

Es waren einmal drei Kinder, die mit bürgerlichen Namen Anke, Werner und Detlef hießen. Sie waren befreundet und mochten einander sehr und jeder wünschte sich für den lieben Freund nur das Beste.

Die drei Freunde waren fast unzertrennlich und alle, die sie kannten nannten sie nur "die Drei". Da war die bezaubernde Anke mit langen braunen, gelockten Haaren, der kleine Werner, den sie "Baby" nannten, weil er der süßeste von allen war, klein und niedlich mit kurzen Beinen und einem Schmusebauch und Detlef, den sie "Doktore" nannten, weil er oftmals so gebildet tat.

Eines Tages kamen die Drei in eine Stadt, die war von ganz besonderer Schönheit, dass sie weit über die Grenzen des Landes bekannt war. Die Häuser dieser Stadt waren ganz eigenartig gebaut: Die Fassaden waren konstruiert aus Hölzern, die wie große Streichhölzer waagerechte und senkrechte Linien bildeten mit dazwischen liegenden weiß gestrichenen geschlossenen Teilen. Manche dieser Hölzer waren so krumm, dass man sich nicht vorstellen konnte, dass sie Teile von geraden Wänden waren. Gedeckt waren die Häuser mit anthrazitfarbenen dünnen Schieferplatten – eine Stadt mit besonderem Zauber!

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Die Drei waren ganz fasziniert von der Eigenart der Häuser, die eingebettet waren in tiefe Eifeltäler, durchflossen von zwei schäumenden Wildflüssen, der Rur und dem Laufenbach. Und die Menschen in dieser Stadt waren ebenfalls etwas ganz Besonderes: Da gab es eine so genannte "Senfmühle". Man kennt ja an vielen Orten Windmühlen und Wassermühlen, aber eine Senfmühle? Hier wird nach seltsamen Rezepturen eine kremige Masse gemahlen, die mal scharf, mal süß, aber immer würzig schmeckt, so dass sie zu vielen Speisen gereicht werden kann und immer an die besondere Stadt Monschau erinnert. Man füllt sie ab in kleine Töpfe, da man die dicke Masse nur in kleinen Portionen genießt.

Die Drei gingen durch die geschwungenen Straßen und schmalen Gassen und landeten plötzlich vor einem Häuschen, dass sie auf seltsame Art und Weise ganz unwiderstehlich anzog. Gab es hier auch die senfigen Spezialitäten? Nein – hier wurde ein besonderer Zaubertrank serviert!

Die Drei waren in dem Hexenhäuschen gelandet – wenn sie nur geahnt hätten, was sie hier erwartet…

Immer fangen solche Geschichten scheinbar ganz harmlos an: Eine schöne Frau fragt, was die Fremden denn herführt und ob sie etwas anbieten kann. Dann kommt sie geschwind mit einem Gebräu daher, das wie ein Zaubertrank wirkt, immer mehr, mehr, mehr möchte man haben.

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Oh, Du edler Zaubertrank, rinn mir die Kehle runter. Und man denkt immerzu: "Verweile doch, oh Augenblick, Du bist so schön" (Abgeschrieben aus Goethes Faust). Und dann kommt das Hexlein auf dem Besen angefolgen – oder hat sie zwei, einen links und einen rechts – und hat einen neuen Zaubertrank im Arm: Ein noch gefährlicheres, spezielleres Gebräu, das sie "Els" nennt. Bestimmt ist es eine Abkürzung, denn es ist ein reines "Elfenlabsal" mit besonderer Wirkung. Das Letzte, was man noch bei vollem Bewusstsein erinnert, sind die Gedanken an wilde Kräuter, bittere Tinkturen und tanzende Elfen – dann ist man dem Zauber des Hexenhäuschens erlegen – und wie es dann weitergeht mit der Geschichte, dass muss jeder selber erfahren.

Und unsere drei Freunde? Sie wurden jedenfalls ganz verzaubert. Und da sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.

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